„Die Klarheit, die wir (vorerst) anstreb(t)en, ist allerdings eine vollkommene, (…) nämlich, dass die philosophischen Probleme vollkommen verschwinden sollen. Doch die eigentliche Entdeckung ist die, die mich fähig macht, das Philosophieren abzubrechen (…) – die die Philosophie zur Ruhe bringt sodass sie nicht mehr von Fragen gepeitscht wird, die sie selbst (uns und unsere ganze Umgebung) in Frage stellen. (…) Es gibt nicht eine Methode der Philosophie, (eine Lehre der Philosophie, eine Haltung des Philosophierens), wohl aber gibt es Methoden ( Philosophien, Haltungen des Philosophierens) gleichsam verschiedene Therapien.“ (Wittgenstein, Philosophische Untersuchungen 133, S 305)

Höher, schneller, weiter, stärker – das ist der Mensch, so sagt man und hat dabei einen Höchsten, Schnellsten, Stärksten vor Augen, und also einen letzten Frieden in dem es kein Mehr mehr gibt. Im klassisch ontologischen Sinne tut man sich eben nicht leicht sich zufrieden zu geben. Stets hat man ein Ziel vor Augen, das es zu erreichen gilt. Muße und Beschaulichkeit scheinen uns gleichwie das Utopische heute fremd geworden, von einem anderen Stern – so könnte man sagen. Und doch: aus einer hantologischen Perspektive kann ebensolches nicht komplet abhanden gekommen sein.

Das vorliegende Institut hat sich die Aufgabe gestellt der vita contemplativa theoretisch und praktisch nachzuspüren. Dies zum einen um die Bedeutung und Verfasstheit von Müßiggang und Kontemplation in unserer klassisch ontologisch geprägten Kultur zu erfassen, zum anderen um eine hantologische Vorstellung davon zu gewinnen. Immerhin sollte in einer Erfahrungsweise, in der man sich mit dem Relativen relativ zufrieden gibt, der Drang  nach Abolutem zu streben etwas milder ausmachen und also etwas mehr Raum für Müßiggang und Kontemplation eröffnen.